Eichenprozessionsspinner

Der Eichen-Prozessionsspinner (EPS) ist ein ca. 3 cm langer unscheinbarer Nachtfalter, der (in seiner Form als Schmetterling) vollkommen ungefährlich ist. Im Raupenstadium dagegen können seine Brennhaare starke allergische Reaktionen hervorrufen. Er ist ursprünglich in Süd- und Mitteleuropa heimisch, breitet sich aber aufgrund des Klimawandels immer weiter in Deutschland aus.

Der EPS befällt ausschließlich Eichen, insbesondere Stiel- und Traubeneiche, sehr selten auch Rot-/Amerikanische (Spitz-)Eiche. Die Raupen bevorzugen Sonne und Wärme, deshalb werden vor allem einzelnstehende Bäume oder solche am Waldrand, besonders an der wärmebegünstigten Südseite, befallen. Dadurch sind leider öffentliche Grünflächen wie Parks, Friedhöfe, Schulen und Kindergärten sowie Wanderwege und private Gärten betroffen. Im Waldesinneren findet man sie seltener.

Auffällig sind die beutelförmigen, bis zu fußballgroßen Nester aus feinem Gespinst, die an den Unterseiten der Äste oder am Stamm zu finden sind. Die Nester kommen bis in Bodennähe vor (Vorsicht bei Mäharbeiten!) und sind weiß, später im Jahr gelb bis braun. Die Nester können über einhundert Tiere enthalten.

Da die Häute mit den Nesselhaaren nach Häutungen in den Nestern verbleiben, geht von den Nestern auch noch eine Gefahr aus, nachdem die Raupen geschlüpft bzw. die Nester verlassen sind. Altnester können sich auch im Sommer und Herbst spontan lösen und nach dem Aufprall die Brennhaare verteilen!

Die Raupen wechseln später je nach Witterung ab Anfang Mai von Baum zu Baum und laufen dabei in einer Reihe hintereinander – der namensgebenden Prozession.

Raupendermatitis

Für den Menschen gefährlich sind die Brennhaare des dritten Larvenstadiums im Mai und Juni. Sie können auch nach mehreren Jahren noch nesseln und sich durch Wind verteilen und im Umfeld anreichern. Die allergische Reaktion umfasst Hautirritationen, Augenreizungen, Schwindel und Atemnot.

Umgang und Bekämpfung

Es ist davon auszugehen, dass der EPS dauerhaft bei uns heimisch wird und nie vollständig bekämpft werden kann. Daher ist Prävention die wichtigste Maßnahme – der EPS muss als natürliches Lebensrisiko wahrgenommen werden. Die Bevölkerung, insbesondere Kinder, muss informiert werden, welche Gefahr zu welchen Zeiten und an welchen Orten besteht und wie man sie erkennt und meidet.

Um den Befall zu minimieren, stehen die folgenden Maßnahmen zur Verfügung:

Nistkästen für Fressfeinde

Insbesondere Meisen gewöhnen sich zusehends an die neue Tierart und lernen die eiweißreichen Raupen zur Fütterung ihres Nachwuchses einzusetzen. Geeignete Nistkästen, die in der Nähe von Eichen angebracht werden, können die Vögel zum Nestbau anregen so dass die Raupen von ihnen gesammelt werden, noch bevor die Haare vor der 3. Häutung nesseln können.

Spritzen mit natürlichem Biozid

Bewährt hat sich hier der Bacillus thuringiensis (BT) ein natürlich u.a. im Boden vorkommendes Bakterium, das aufgrund seiner Toxine zur biologischen Schädlingsbekämpfung in der ökologischen Land- und Forstwirtschaft eingesetzt wird. Es wirkt spezifisch auf bestimmte Insektenarten, ist aber für Menschen / Wirbeltiere und Pflanzen wirkungslos.

Es ist in verschieden Stämmen verfügbar, die auf verschiedene Insekten wirken. Der eingesetzte Stamm wirkt allerdings gegen alle Raupen, sollte also grundsätzlich mit Bedacht ausgebracht werden.

Die Bakterien werden zur EPS-Bekämpfung in wässriger Lösung kurz nach dem Schlüpfen in die befallenen Bäume gespritzt. Dazu muss das gesamte Blattwerk bis in die Außenbereiche eingenebelt werden.

Dies geschieht mit hohem Druck entweder vom Boden aus, oder bei höheren Bäumen mit Arbeitsbühnen oder Klettertechnik.

Bei unbehandelten Bäumen in der näheren Umgebung, kann es durch Zuwanderung zu einem erneuten Befall kommen.

Manuelle Entnahme

Wenn trotz präventiver Maßnahmen Eichen in besonders frequentierten Bereichen befallen sind, muss auch ein manuelles Entnehmen der Nester in Betracht gezogen werden. Dazu werden diese vorsichtig abgesaugt oder abgelöst, ohne dass sich Brennhaare lösen können. Die betroffenen Oberflächen werden danach noch abgeflämmt, um einzelne Haare zu zerstören.

Für diese Arbeiten sind Schutzanzüge und spezielle Atemmasken notwendig und es werden Seilklettertechnik oder Arbeitsbühnen eingesetzt, um die Nester zu erreichen.

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